Diese Grabanlage zeigt ein Beispiel für parkähnliche Gestaltung, die auf dem Friedhof auch von einem Gärtner gepflegt werden kann.
Kreative Mustergräber und eine außergewöhnliche Bestattungsform
Die Vielfalt der Mustergrabanlagen im Andachtsgarten der Landesgartenschau überrascht. Ein kreisrunder Grabstein mit runden Blumenbeeten davor, geradlinige Säulen mit ebenso geometrisch geordneter Bepflanzung oder eine parkähnliche Anlage mit mehreren Grabstellen – das sind nur drei von neun Mustergräbern, die Friedhofsgärtner und Steinmetze aus Berlin und Brandenburg gemeinsam präsentieren.
„Die Gartenschaubesucher erhalten hier Anregungen, die sie häufig später bei der Grabgestaltung umsetzen. So fragten uns Menschen bisher oft nach einem Besuch anderer Gartenschauen, wo sie eine bestimmte Pflanze erhalten können“, sagt Irmtraud Spillner von der Verwaltungsstelle für Dauergrabpflege aus Potsdam, die die sieben ausstellenden Gartenbaubetriebe koordiniert hat.
Aus diesem Grund haben der Gartenbauverband Berlin-Brandenburg und die Steinmetz- und Steinbildhauerinnung Potsdam gemeinsam eine Broschüre erstellt, die genau beschreibt, welcher Steinmetz und welcher Gartenbaubetrieb die einzelnen Anlagen gestaltet haben. Auch die Art der Steine und die Bepflanzung werden genannt. Die Broschüre liegt direkt im Andachtsgarten aus.
Eine Besonderheit im Andachtsgarten ist das ellipsenförmige Grabfeld, das großflächig in geschwungenen Linien bepflanzt ist und in dem drei Beispiele für Grabsteine stehen. In einer solchen Anlage auf einem Friedhof können sowohl Urnen- als auch Sargbestattungen durchgeführt werden. Bisher gibt es so ein von einem Gärtner gepflegtes Feld in Brandenburg nur auf dem Neuen Friedhof in Potsdam. „Es ist für viele Menschen, die kein anonymes Grab für ihre Angehörigen wünschen, eine echte Alternative: Es gibt eine eigene Grabstelle, die man nach individuellen Wünschen gestalten kann, und die Pflege ist gesichert“, so Irmtraud Spillner.
Für Individualität wirbt auch Beate Scheefer, Obermeisterin der Steinmetzinnung Potsdam: „Viele Menschen können eine anonyme Bestattung ihrer Angehörigen nur schwer verarbeiten. Wir geben ihnen auf der Gartenschau einen Anreiz, über Möglichkeiten für Einzelgräber nachzudenken.“
In die von ihr und ihrer Tochter entworfenen Grabsteine etwa sind Bronze-Masken eingearbeitet. Menschen, die sich aktiv mit der Gestaltung der eigenen späteren Ruhestätte befassen, können sich solche Masken noch zu Lebzeiten anfertigen lassen. Ein anderer Grabstein hat die Form eines Motorradfenders, um ein mögliches Hobby des Verstorbenen zu zeigen. „Das zeigt, wie individuell man seine Angehörigen würdigen kann“, so Beate Scheefer.